Interview mit Dennis Spamer, Geschäftsführer von Movianto DACH

Lernen Sie Dennis Spamer kennen, den Geschäftsführer von Movianto DACH! Dennis begann als Vertriebsmitarbeiter bei trans-o-flex und hat sich, angetrieben von seiner Leidenschaft für die Pharmalogistik und Problemlösungen für Kunden, zu seiner jetzigen Position hochgearbeitet. Unter seiner Führung hat Movianto DACH die größte Kühllagerkapazität eines Dienstleisters für pharmazeutische Produkte in Deutschland aufgebaut sowie ein umfassendes Dienstleistungsportfolio, mit dem Movianto für seine Klienten effiziente und zuverlässige Logistiklösungen entwickelt und umsetzt.

Im Interview gibt er Einblicke in den Gesundheitsmarkt der DACH-Region, dessen besonderen Herausforderungen und betont wie wichtig Delegation als Managementfähigkeit ist.

 

F: Können Sie uns etwas über Ihren beruflichen Werdegang und Ihre bisherigen Erfahrungen in der Logistik erzählen?  

Dennis Spamer: Ich habe zunächst Betriebswirtschaft studiert und während des Studiums festgestellt, dass meine Leidenschaft im kaufmännischen und vertrieblichen Bereich liegt. Das führte mich zu meinem ersten Job als Vertriebsmitarbeiter bei trans-o-flex. Ich konnte mich dabei mit der Pharmalogistik, speziell für den deutschen Markt, vertraut machen und so den ersten Schritt meiner Karriere in dieser Branche setzen. Ich habe dort zehn Jahre lang gearbeitet und mich vom Vertriebsmitarbeiter zum Key Account Manager und dann zum Länderspezialisten weiterentwickelt. Danach wechselte ich zu GLS, wo ich die Position des Division Sales Manager übernahm. Schließlich kam ich 2015 als kaufmännischer Leiter für acht Länder (Benelux, Skandinavien, DACH, CEE) zu Movianto. Nach fünf Jahren und der Übernahme durch EHDH wurde ich gebeten, die Position des Geschäftsführers für DACH zu übernehmen. Das habe ich gerne angenommen, um das Geschäft von Movianto erfolgreich voranzutreiben und mich auch persönlich einer neuen Herausforderung zu stellen. Ich bin jetzt im fünften Jahr in dieser Position.  

 

F: Was hat Sie dazu gebracht, eine Karriere in der Pharma-/Gesundheitslogistik anzustreben?  

Dennis Spamer: Es ist ein so komplexes Feld, dass es nie langweilig wird. Die große Bandbreite an Projekten und Aktivitäten sowie die unterschiedlichen Bedürfnisse und Anforderungen auf Kundenseite haben mich in der Logistik und dieser speziellen Branche gehalten. Mir ist dabei am wichtigsten, dass man im Gesundheitswesen weiß, dass man Menschen hilft. Es geht nicht darum, T-Shirts zu verkaufen, sondern um lebensrettende Produkte, die die Lebensqualität der Menschen wirklich verbessern.  

 

F: Gibt es etwas, von dem Sie heute wissen, dass Sie es gerne früher in Ihrer Karriere gewusst hätten?  

Dennis Spamer: Mit zunehmender Erfahrung habe ich erkannt, dass man nicht alles selbst machen kann und sollte. Anfangs habe ich das selbst als Geschäftsführer noch versucht. Ich habe alles auf meine Art und Weise gemacht habe, um Perfektion zu erreichen. Heute würde ich meinem früheren Ich raten, sich stärker aus dem Tagesgeschäft zurückzuziehen, sich auf die Entwicklung und Strategie des Unternehmens zu konzentrieren und dem Team bei der Umsetzung und Erreichung seiner Ziele zu vertrauen. Dieser Ansatz nimmt den Druck und schafft eine vertrauensvolle Arbeitsumgebung, die Freude fördert und das Team stärkt.  

 

F: Können Sie uns etwas mehr über die Besonderheiten des Gesundheitsmarktes und der Gesundheitssysteme Ihres Landes erzählen?  

Dennis Spamer: Die DACH-Region ist der größte Gesundheitsmarkt in Europa. Es wird viel Forschung und Entwicklung betrieben, aber die Produktion findet größtenteils außerhalb statt; viele Produkte kommen aus Asien und den USA. Aufgrund der Auswirkungen der Coronakrise, wie Lieferengpässe aufgrund von Verzögerungen in den internationalen Lieferketten, gibt es inzwischen allerdings einen Trend, die Produktion nach Deutschland zurückzubringen. Aber das ist ein langsamer Trend, und es wird eine Weile dauern, bis wir eine echte Veränderung auf dem Markt sehen.  

Auf diesem Markt ist Movianto DACH sehr gut aufgestellt, um die Produkte unserer Klienten zu verteilen. Unsere zentrale Lage in Europa und unser großer Binnenmarkt machen uns oft zu einem bevorzugten europäischen oder sogar weltweiten Distributionszentrum für Pharmahersteller, die nach Europa expandieren wollen. Darüber hinaus suchen Kunden aus Gründen der Nachhaltigkeit zunehmend nach Lieferketten mit kürzeren Wegen, höherer Konsolidierung und Widerstandsfähigkeit. Dieser Trend passt zu unseren Fähigkeiten. Deshalb können wir unseren Kunden von einem zentralen Standort aus effiziente und nachhaltige europäische Logistiklösungen anbieten.  

 

F: Mit welchen besonderen Herausforderungen ist der Vertrieb im Gesundheitswesen in Ihrem Land konfrontiert?  

Dennis Spamer: In der DACH-Region sind die Pharma- und Gesundheitsmärkte stark reguliert. Die Herstellungskosten sind nach wie vor hoch. Dies führt zu einer schwierigen Situation für viele Hersteller, weshalb manche ihre Produktion drosseln, was zu Medikamentenengpässen führt.  

Zusammen mit einer alternden Bevölkerung, der Zunahme der häuslichen Pflege und der Anfälligkeit der Lieferketten, wie sie während der Coronakrise zu beobachten war, bedeutet dies, dass Medikamente noch stärker nachgefragt werden. Gleichzeitig werden die Hindernisse für eine stabile Versorgung immer größer. Unsere Aufgabe ist es, Pharmaherstellern dabei zu helfen, ihre Lieferketten widerstandsfähiger zu machen und die Verfügbarkeit ihrer Produkte bestmöglich zu unterstützen.  

 

F: Welche aktuellen Trends gibt es in der Pharmalogistikbranche in Ihrem Land?  

Dennis Spamer: Aufgrund der Innovationen und des Fortschritts in der Pharmaindustrie gibt es immer mehr biologische und biotechnologische Produkte, die oft temperaturempfindlich sind und relativ kurze Haltbarkeitsdaten haben. Diese Medikamente erfordern oft eine schnellere Verteilung und eine Lieferkette mit kontrollierter Temperatur bei Lagerung und Transport.  

Außerdem beobachten wir eine stark wachsende Nachfrage nach Medikamenten gegen Zivilisationskrankheiten wie Fettleibigkeit. Deshalb ist hier eine temperaturkontrollierte Logistikkette für sehr großen Mengen erforderlich. Aus diesem Grund investieren wir gruppenweit in die Erweiterung unserer Lagerkapazitäten, da der Bedarf an Kühllagerung und kontrollierter Lagerung bei Raumtemperatur auch aufgrund dieser neuen Produkte steigt.  

 

F: Was macht die Logistik Ihres Landes einzigartig? Auf welche Arten von Produkten sind Sie spezialisiert?  

Dennis Spamer: Unsere Spezialität ist die Kühllagerung, unser 2-8 °C GMP-Fertigungsbereich (Good Manufacturing Practice) sowie kontrollierte Bereiche für empfindliche und hochwertige Produkte. Wir verfügen über die größte Kühllagerkapazität für pharmazeutische Produkte im Land und haben Dienstleistungen für unsere Kunden entwickelt, die auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind. In unserem GMP-Bereich für medizinische Geräte können wir beispielsweise unter anderem Aufbereitungen, technische Kontrollen, Sekundärverpackungen und Reinigungen durchführen.  

 

F: Welche einzigartigen Dienstleistungen bietet Ihr Logistikunternehmen, die Sie von der Konkurrenz abheben?  

Dennis Spamer: Unser Alleinstellungsmerkmal ist, dass wir als Teil der Walden Group innerhalb unseres komplett auf das Gesundheitswesen ausgerichteten Netzwerks alles anbieten können, was der Kunde für seine Logistik braucht, von der Abholung beim Hersteller über die Nachbearbeitung im Lager bis hin zur Lieferung an den Endkunden. Dieses Netzwerk hat sonst niemand; alle Wettbewerber sind in mindestens einem Teilbereich auf Drittanbieter oder Subunternehmer angewiesen.  

Dank unseres europäischen Netzwerks kann Movianto DACH als Eingangstor zu anderen Ländern dienen. Unsere Kunden können daher gleichzeitig von einer Erweiterung ihres internationalen Vertriebs profitieren und von einer Konsolidierung ihres Dienstleisternetzes. Das erleichtert ihnen die Arbeit, steigert ihre Effizienz und vereinfacht ihre Verwaltung. Wer mit Movianto in andere Länder geht, hat bereits die Logistikkontakte, die er braucht, kennt die Prozesse, die Menschen und die Schnittstellen.  

 

F: Können Sie Beispiele dafür nennen, wie Ihre Kunden von diesen Dienstleistungen profitiert haben?  

 

Dennis Spamer: Wir haben mehrere Fallstudien, die die Vorteile unserer Dienstleistungen aufzeigen. So übernehmen wir beispielsweise seit 2021 die gesamte Lagerlogistik für TVM Tiergesundheit. Das schließt Lagerung, Qualitätskontrolle, Kommissionierung und Verpackung von Versandaufträgen ein, außerdem das Retourenmanagement. Diese Partnerschaft war so erfolgreich, dass TVM den Vertrag mit uns um weitere drei Jahre verlängert haben und planen, ihr Versandvolumen zu verdoppeln und ihr Produktsortiment zu erweitern.  

Unsere Kunden wissen auch, dass wir Experten auf dem Markt sind. Es kommt vor, dass Pharmaunternehmen, die ihre Logistik bisher intern abgewickelt haben, sich bewusst entscheiden haben, sich zu entlasten und uns diese Aufgaben zu übergeben, weil wir das gesamte Spektrum an Dienstleistungen anbieten, das sie benötigen.  

 

F: Wie stellen Sie die Qualität und Zuverlässigkeit Ihrer Dienstleistungen sicher?  

Dennis Spamer: Zunächst einmal haben wir die richtigen Leute an der richtigen Stelle, ein engagiertes Team von Experten, die sich mit dem Geschäft auskennen und in Qualitätsstandards bestens geschult sind.  

Darüber hinaus ist Transparenz von entscheidender Bedeutung. Wir haben viele digitale Tools implementiert, die transparent machen, wo etwas schief zu laufen droht und rechtzeitig Anpassungen vorzunehmen. In der DACH-Region haben wir beispielsweise einen Zeiterfassungssystem für Aktivitäten im Lager, das alle fünf Minuten Updates über die Anzahl der Bestellungen und deren Weg durch das Lager liefert. So können wir genau sehen, ob wir bei den Bestellungen im Rückstand oder im Vorsprung sind, welche Teile des Lagers am stärksten frequentiert sind und wo potenzielle Risiken bestehen.